Je nach Schwere der Prüfungsangst und Eskalationsniveau der Situation sind unterschiedliche Massnahmen angebracht.
Bereiten Sie sich gut auf die Prüfungssituation vor
Eines der wirkungsvollsten Mittel gegen Lampenfieber besteht darin, den Prüfungsstoff so gut wie möglich zu lernen. Das Risiko einer schlechten Note oder des Durchfallens ist natürlich prinzipiell immer gegeben, dennoch können Sie dem mit einer sorgfältigen Vorbereitung gezielt vorbeugen. Seien Sie also nicht passiv, sondern ergreifen Sie die Initiative und übernehmen Sie Verantwortung für Ihren eigenen Lernfortschritt. Zur Vorbereitung gehört auch, sich ein realistisches Bild von der Prüfungssituation oder vom Prüfer zu machen und das eigene Lernen z.B. mithilfe eines guten Selbst- und Zeitmanagements effizient zu organisieren.
Setzen Sie Ihrer Angst rationale Argumente entgegen
Viele Studierende überzeichnen die Vorstellung von der Prüfungssituation und befürchten ein Horrorszenario, dem sie nicht gewachsen sind. Dieses Bild hält zumeist einer rationalen Betrachtungsweise nicht stand. Sie können Ihre Angst demontieren, indem Sie ihr realistische Argumente entgegensetzen. Machen Sie sich z.B. klar, dass nicht alles (und schon gar nicht Ihr persönlicher Wert) von der Prüfung abhängt. Selbst wenn Sie die Prüfung nicht erfolgreich absolvieren sollten, können Sie diese i.d.R. wiederholen oder im nächsten Semester durch eine andere Prüfungsleistung ausgleichen. Führen Sie sich vor Augen, dass Sie nicht hilflos sind, denn schliesslich haben Sie sich gründlich auf die Prüfung vorbereitet und können auf den Verlauf somit positiv Einfluss nehmen. Erinnern Sie sich zudem an frühere Prüfungen, die trotz grosser Befürchtungen im Vorfeld letztendlich doch nicht so dramatisch gewesen sind.
Statt in Katastrophenfantasien zu versinken: Gehen Sie vom Erfolg aus
Das ständige Auseinandersetzen mit Katastrophenfantasien ist pure Energieverschwendung. Jene Energie können Sie besser in Ihre Vorbereitungen investieren. Daher sollten Sie für den Fall, dass Sie in Gedanken an eine schreckliche Prüfung abdriften oder zu grübeln beginnen, sich am besten laut „Stopp!“ sagen. Eine gute Hilfe ist ebenso die bildhafte Vorstellung der Prüfungssituation. Gehen Sie hierfür in zwei Etappen vor: Spielen Sie zuerst das „worst case“-Szenario im Kopf durch. Stellen Sie sich detailliert vor, wie Sie zitternd in einem grossen Saal sitzen und im Kopf nur Leere herrscht. Lassen Sie im Folgenden dieses Bild verblassen bis es sich endgültig aufgelöst hat. Malen Sie sich nun Ihre Traumprüfung in allen Konsequenzen aus. Sie sind bestens vorbereitet und schaffen es souverän, alle Fragen zu beantworten. Von Ihrer Anspannung ist kaum etwas zu spüren und Sie bekommen eine ausgezeichnete Note. Führen Sie sich diese Erfolgsgeschichte immer wieder vor Augen und ersetzen Sie hiermit Ihre schlimmsten Erwartungen.
Sorgen Sie für Entspannung
Prüfungen verursachen naturgemäss Stress. Um zu verhindern, dass Ihr Stresspegel überhandnimmt, sollten Sie gezielt für Entspannung sorgen. Nützliche Methoden, um sich zu regenerieren, sind Sport treiben und das Praktizieren von Entspannungstechniken. Sport ist in mehrfacher Hinsicht hilfreich: Zum einen konzentrieren Sie sich durch die Aktivität schnell auf etwas Anderes als Ihre Prüfung und zum anderen werden so gezielt Stresshormone abgebaut. Setzt Sie der Gedanke an sportliche Betätigung noch zusätzlich unter Druck, versuchen Sie anderweitig Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren (z.B. Treppe statt Lift nehmen, spazieren gehen). Entspannungstechniken eignen sich ebenso sehr gut, um Ihre innere Balance zu bewahren. Besorgen Sie sich z.B. eine CD mit meditativer Musik und hören Sie sich diese in aller Ruhe zu Hause an. Techniken wie Yoga, die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenes Training können Sie unter professioneller Anleitung z.B. bei der Migros Klubschule erlernen. Als Studierende können Sie zudem das vielfältige Angebot des Hochschulsports nutzen und dort verschiedene Yoga-Formen oder sonstige Aktivitäten ausprobieren.
Suchen Sie sich aktive Unterstützung
Es kann von grossem Nutzen sein, sich Unterstützung von aussen zu holen. Gerade in Prüfungsphasen sind soziale Kontakte wichtig, um persönliche Sorgen und Befürchtungen mitteilen zu können. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, sich einen persönlichen Coach unter z.B. Ihren Kommilitonen und Kommilitoninnen zu suchen. Dieser steht Ihnen bis zur Prüfung mit Rat und Tat zur Seite, indem er Sie z.B. in punkto Lernen, Zeitplanung und Angstbewältigung unterstützt. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Sie vorher mit Ihrem potentiellen Coach besprechen, wie Sie sich die Unterstützung wünschen. Alternativ können Sie sich mit mehreren anderen Kommilitonen und Kommilitoninnen, die sich ebenfalls auf eine Prüfung vorbereiten, zwecks gegenseitiger Motivation und Reflexion zusammenschliessen.
Nehmen Sie bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch
Sollten Sie bei sich feststellen, dass Ihre Angst eine Eigendynamik entwickelt, die Sie nicht mehr steuern können, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen. Verhindern Sie, dass Ihre Prüfung Sie krank macht und wenden Sie sich frühzeitig an eine Beratungsstelle. Machen Sie sich klar, dass starke Prüfungsangst ein weit verbreitetes Phänomen ist, das sich aber wiederum sehr gut behandeln lässt. Bitte schauen Sie dazu auch die Hinweise unter Externe Hilfe an.