Was ist Prüfungsangst und wie merkt man, dass man Prüfungsangst hat?

An erster Stelle ist es wichtig selbst zu erkennen, dass eine Prüfungsangst vorliegen könnte. Ein wenig Nervosität und zwei Nächte unruhiger Schlaf vor einer wichtigen Prüfung sind noch keine Prüfungsangst. Doch wenn das Unwohlsein über einen längeren Zeitraum anhält, Prüfungstermine gar verschoben werden, ist es an der Zeit, der Ursache auf den Grund zu gehen und sich mit dem eigentlichen Problem – der Angst vor der Prüfung oder der Angst-Blockade an der Prüfung auseinanderzusetzen. Nicht immer ist es dabei die Angst vor der Prüfungssituation selbst, die den Betroffenen lähmt und eine Blockade erzeugen kann, sondern die Angst vor der Vorbereitung oder die Angst, den Anforderungen oder Erwartungen nicht gewachsen zu sein, oder die Angst vor situativen Faktoren der Prüfungsumgebung. Ein wichtiger Punkt ist auch die Angst vor dem persönlichen Versagen. Zunächst ist es wichtig zu wissen, wie sich eine Prüfungsangst äussern kann, denn in vielen Fällen ist der Betroffenen oder dem Betroffenen selbst gar nicht bewusst, dass sie oder er an Prüfungsangst leidet, was auch darauf zurückzuführen ist, dass sie sich auf sehr unterschiedliche Weise äussern kann. Im Wesentlichen äussert sich die Prüfungsangst in einem von vier Bereichen. Sie kann aber auch Auswirkungen in mehreren Bereichen haben:

  • Das seelische Befinden kann beeinflusst werden, sodass sich der Betroffenen sehr unsicher und ängstlich fühlt, unter Stimmungsschwankungen leidet, leicht reizbar ist und ein generelles Unwohlsein verspürt.
  • Das körperliche Befinden kann sich verändern und es können Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Schwindel, Hyperventilation, Herzrasen, Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit auftreten.
  • Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit kann eingeschränkt sein. Die Symptome reichen von Konzentrationsstörungen über Denkblockaden bis hin zu existenziellen Selbstzweifeln.
  • Das Verhalten kann sich verändern. Betroffene Personen reagieren anders als gewöhnlich. Dies kann sich zum Beispiel an einem übermässigen Alkoholkonsum äussern, auch an der Einnahme von Drogen oder Beruhigungstabletten, Essanfälle oder drastische Gewichtsabnahme sind ebenso bekannt wie die Flucht in überflüssige Routinetätigkeiten (Wohnungsputz, Aufräumen etc.)

Die Gründe, warum so reagiert wird, sind vielfältig. Häufig sind sie auf Erfahrungen in der Kindheit oder Jugend zurückzuführen. In vielen Fällen kommt der Rolle der Eltern grosse Bedeutung zu; wie ist oder war ihre Erwartungshaltung gegenüber dem Kind und wie sind sie mit guten oder schlechten Leistungen umgegangen. Aber auch gesellschaftliche Normen und soziale Faktoren können die Situation beeinflussen. Das Selbstwertgefühl eines Einzelnen hängt häufig vom persönlichen Erfolg ab. Auch Studenten, die ihr Studium selbst finanzieren und keine finanzielle Absicherung für die Zeit danach haben, stehen häufig unter grossem Druck. Das Gefühl, gezwungen zu sein, hervorragende Noten zu erzielen, um überhaupt eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben, kann lähmend wirken.